Preisträger „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008

Linden_Loft

Oberursel / Taunus

Linden_Loft

Oberursel / Taunus
Projekt
Linden_Loft
Architekt
Berndt + Lorz Architekten, Frankfurt am Main
Bauherr
MODULOR Bau GmbH, Frankfurt am Main

Projektbeschreibung

Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturwandel verändert auch die Rahmenbedingungen für das Wohnen und Errichten von Wohnbauten. Das Mehrfamilienhaus in Oberursel zeigt Möglichkeiten auf, diesen unterschiedlichen und neuen Anforderungen gerecht zu werden. Es reagiert darüber hinaus auf die vorhandene, äußerst vielfältige stadträumliche Situation. Völlig unvermittelt stehen sich hier in direkter Nachbarschaft unterschiedliche architektonische Stilrichtungen und Nutzungen gegenüber. So ist die Oberhöchstadter Straße innerstädtisch geprägt, während die Lindenstraße mit alten Bäumen und Villen eher den Charakter eines gründerzeitlichen Villenviertels aufweist.

Das „Linden_Loft“ nimmt nun als ordnende Maßnahme die Baufluchten der beiden Straßenräume auf und verbindet diese miteinander. Die beiden Hauptbaukörper schließen die Straßenräume ab und öffnen sich nach Südwesten ins Grüne. Der Gebäudekompex selbst leitet sich aus einem rechteckigen
Kubus ab. Aus diesem wurden die drei Elemente Loft, Treppenhaus und Villa definiert, deren gemeinsamer geometrischer Ursprung deutlich erkennbar bleibt. Dabei nimmt jedes Element eine eigene stadträumliche Aufgabe wahr und dient einer anderen Nutzung.

Das Loft als multifunktionales Gebäude wurde mit völlig freien und offenen Flächen konzipiert, die vom jeweiligen Nutzer nach den individuellen Vorstellungen gestaltet werden können: als Wohnatelier, Wohnbüro oder reine Wohnung. Die Villa an der Lindenstraße profitiert von ihrer ruhigen Lage und ist ausschließlich zum Wohnen gedacht. Die Wohnflächen können ebenfalls variabel aufgeteilt werden. Der gemeinsame Treppenturm mit Aufzug erschließt Villa und Loft. Eine Tiefgarage gewährleistet, dass die knappe Grundstücksfläche zur Nutzung als Grün- und Freifläche erhalten bleibt.

 

Juryurteil

Die Jury lobt die klare Architektursprache, die die Architekten gewählt haben und mit der sie sinnvoll auf die sehr heterogenen Rahmenbedingungen des Ortes eingehen. Dies zeugt von einem so sensiblen wie intelligenten Gestaltungsanspruch. Positiv bewertet werden die gestalterische Eigenständigkeit des Ensembles sowie der spannungsreiche Dialog zwischen den kompakten Baumassen und den filigranen Strukturen. Als wohltuend erweist sich die Ordnung der Fassaden durch das durchgängige Motiv des Quadrats.

Fotos: Waltraud Krase; Berndt + Lorz Architekten, beide Frankfurt am Main

Preisträger

„Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008 – Johann-Wilhelm-Lehr-Plakette